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Dr. Alexander Karl im Interview über US-Zölle, Standortpolitik und unternehmerische Weitsicht

US-Zölle: Frühzeitiges Handeln zahlt sich aus
Seit März 2018 gelten in den USA zusätzliche Einfuhrzölle von 25 % auf Stahl- und Aluminiumprodukte. Für Schnorr, mit einer Tochtergesellschaft in Ann Arbor (Michigan), bedeutete dies unmittelbare Auswirkungen. Dank frühzeitiger Sonderlieferungen im Dezember des Vorjahres konnte das Unternehmen jedoch rechtzeitig reagieren. Der Lagerabverkauf in den USA verläuft erfolgreich – Schnorr USA zählt weiterhin zu den profitabelsten Tochtergesellschaften.
„Wir hatten bei Schnorr rechtzeitige Vorkehrungen getroffen.“ – Dr. Alexander Karl
USA bleibt wichtiger Markt
Etwa 10 % des Umsatzes erzielt Schnorr in den USA. Dort profitieren vor allem Industrien wie Öl, Gas und klassische Verbrennungsmotorentechnik – Branchen, die derzeit in den USA eine Renaissance erleben. Die hohe Reputation von „Made in Germany“ ist dabei ein wesentlicher Erfolgsfaktor.
Plädoyer für Dialog statt Zolleskalation
Zur Diskussion um mögliche Gegenzölle der EU auf US-Produkte nimmt Dr. Karl klar Stellung: Statt Eskalation brauche es bilaterale Lösungen – und eine kontinuierliche Diversifizierung auf Unternehmensseite.
„Es ist immer schlecht, wenn man von einer Branche abhängig ist.“
Wirtschaftspolitische Weichenstellungen in Deutschland
Dr. Karl lobt die angekündigten wirtschaftspolitischen Maßnahmen der Bundesregierung unter Friedrich Merz, insbesondere:
- Verbesserte Abschreibungsmöglichkeiten
- Bürokratieabbau
- Abschaffung des Lieferkettengesetzes
- Senkung der Strompreise
- Digitalisierung und Staatsmodernisierung
Dennoch bleibt die Umsetzung entscheidend: Hohe Energiekosten und lange Genehmigungszeiten stellen produzierende Unternehmen wie Schnorr weiterhin vor große Herausforderungen.
Eigeninitiative als Lösungsansatz
Ein Beispiel: Für das Werk in Engen-Welschingen wurde eine neue Presse angeschafft. Die notwendige Energiezufuhr hätte auf behördlichem Wege zu lange gedauert – Schnorr investierte daher 170.000 Euro in ein eigenes Trafohaus, um Verzögerungen zu vermeiden.
„Zeit ist in der Industrie Geld. Hier müssen wir in Deutschland den Turbo zünden.“
Zukunftsvision: Mehr Vernetzung, mehr Austausch
Abschließend spricht sich Dr. Karl für einen stärkeren Austausch unter den regionalen Unternehmen aus – sei es durch regelmäßige Treffen, digitale Formate oder gemeinsame Informationsplattformen zu Themen wie:
- Künstliche Intelligenz in der Industrie
- Energieeffizienz & PV-Contracting
- Büroflächen & Mitarbeiterwohnungen
Fazit: Vorausschauendes Handeln, strategische Diversifizierung und der Mut zur Eigeninitiative prägen das Handeln der Schnorr GmbH – regional wie international.
